Widerhall (Audio)

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Lage in Ostukraine: Beschießungen dauerten ganze Woche

Die Lage im Raum des Donbass-Konflikts blieb innerhalb der Woche nach wie vor instabil und angespannt. Die russischen Besatzungstruppen setzten die meistens gezielten Feuerattacken auf die Stellungen der ukrainischen Armee fort und ihre Zahl war im Vergleich zu den letzten Wochen relativ hoch. Sie schwankte zwischen 9 und 14 Beschießungen. Täglich setzte der Gegner für die Beschießungen die von den Minsker Vereinbarungen verbotenen Waffen, hauptsächlich die schweren 120-mm-Minenwerfer, ein. An Dienstag und Donnerstag verwendete der Feind außerdem auch die 122-mm-Haubitzen von Typ Gwosdika. Infolge der Kampfhandlungen gab es neue Verluste in den Reihen der Antiterrorkräfte. 2 ukrainische Militärangehörige wurden innerhalb der Woche getötet sowie 7 verwundet und traumatisiert. Es gab leider auch Opfer der Beschießungen unter Zivilisten. Am Dienstagmorgen teilte der Leiter der militär-zivilen Gebietsverwaltung Donezk Pawlo Schebriwskyj mit, ein Bewohner des Dorfs Hranitne sei infolge einer feindlichen Beschießung verwundet worden. Er sei, Schebriwskyj zufolge, ins Krankenhaus gebracht worden und sein Leben sei außer Gefahr. Über Gewalttaten gegenüber den Vertretern der OSZE-Beobachtungsmission sprach auch der erste stellvertretende Missionsleiter Alexander Hug während seines Briefings per Skype aus dem okkupierten Luhansk am Freitagnachmittag.

O-TON: Unbewaffnete Mitglieder der OSZE-Mission stoßen auf zahlreiche unmittelbare Bedrohungen auf der Trennlinie im Donbass sowohl am Tag als auch in der Nacht. Am 9-ten Februar haben die bewaffneten Vertreter der sogenannten Volksrepublik Donezk in einer unmittelbaren Nähe der Beobachter geschossen. Unter Beschuss gerieten auch 3 unsere Beobachtungsdrohnen. Beschossen mit Handfeuerwaffen wurden sie zweimal aus der von der Regierung kontrollierten und einmal aus anderer Seite der Trennlinie. Das zeugt über die Versuche, die Tätigkeit der Mission zu verhindern.

Unter feindlichen Beschuss gerieten auch wichtige Infrastrukturobjekte, und zwar die umkämpfte Donezker Wasserfilteranlage. Laut Mitteilung des ukrainischen Ministeriums für zeitweilig okkupierte Territorien seien der Beton-Zaun und das Dach der Filteranlage beschädigt worden. Die Mitarbeiter haben sich während der Beschießung im Bombenkeller versteckt. Trotzdem funktioniert die Anlage weiter. Zum letzten Mal wurde die Filteranlage am 6. Dezember beschossen.



Drei Jahre von Minsk-2: Friedensplan immer noch nicht umgesetzt

Vor genau 3 Jahren, in der Nacht auf den 12. Februar haben die Staatschefs der Ukraine, Frankreichs, Deutschlands und Russlands im sogenannten Normandie-Format historische Verhandlungen über Deeskalation im Donbass in der weißrussischen Hauptstadt Minsk durchgeführt. Unterzeichnet wurde ein neuer Friedensplan, der sogenannte Minsk-2 unter dem Titel „Maßnahmenkomplex zur Umsetzung der Minsker Vereinbarungen“. Der Plan hat die vollständige Waffenruhe, Abzug der Truppen und des schweren Kriegsgeräts unter Kontrolle der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa vorgesehen. Drei Jahre sind seitdem vergangen und der Minsker Friedensplan bleibt nicht erfüllt, sagt Oleksandr HarA, der Experte der NGO „Maidan der auswärtigen Angelegenheiten“

O-TON: Die sogenannten Minsker Vereinbarungen wurden auf dem Hintergrund zweier großen Katastrophen für die Ukraine unterzeichnet. Russland wollte den damaligen Sachstand verankern und seine Vorteile politisch weiter entwickeln. Es war klar, dass Russland den okkupierten Teil des Donbass gar nicht brauchte. Es will Kontrolle über der ganzen Ukraine haben. Die Ukraine wollte damit die Aggression Russlands stoppen. Diese Vereinbarungen können nicht erfüllt werden, wenn wir das Wesen des Konflikts nicht begreifen. Wir müssen offen sagen, die russische Aggression hat mit Annexion der Krim begonnen und dann im Donbass fortgesetzt wurde. Russland soll als Aggressor anerkannt werden. Solange das nicht gemacht wird, gebe es keine logische oder rechtliche Möglichkeit, alles was geschieht, zu stoppen.

Innerhalb von 3 Jahren habe Russland keinen einzigen Punkt des Minsker Friedensplans erfüllt, denn es brauche Destabilisierung der Ukraine, postete im Twitter die Pressesprecherin des ukrainischen Außenministeriums Marjana Beza in Antwort auf die Beschuldigung seitens des russischen Außenministers Sergej Lawrow des Abbruchs der Minsker Vereinbarungen. Der russische Minister beschuldigte die Ukraine des Abbruchs des Minsker Friedensplans durch die Verabschiedung des Gesetzes über Reintegration des Donbass. Die ukrainische Seite bezeichnete als Abbruch der Vereinbarungen die Nichterfüllung auf sich genommener Verpflichtungen und Fortsetzung der Aggression seitens der Russischen Föderation.


Expertenmeinung: Ausweisung Saakaschwilis nach Polen - Kompromiss interessierten Seiten

Die Rechtsanwälte des georgischen Ex-Präsidenten Micheil Saakaschwili werden gegen seine Ausweisung aus der Ukraine nach Polen im Kyjiwer administrativen Bezirksgericht einen Einspruch erheben. Der ehemalige georgische Staatschef Michail Saakaschwili ist von der Ukraine nach Polen am Montagabend abgeschoben worden. Saakaschwili sei illegal aus Polen in die Ukraine eingereist und deshalb dorthin zurückgebracht worden, teilte der ukrainische Grenzschutz mit. Er wurde beim Mittagessen aus einem Restaurant neben der Zentrale seiner Partei in der ukrainischen Hauptstadt von schwerbewaffneten Grenzschützern geholt. Mit einem Sonderflug brachten sie ihn in die polnische Hauptstadt Warschau. Polen als Deportationsort für Saakaschwili sei ein Kompromiss für alle interessierten Seiten, sagte der Politikwissenschaftler Mychajlo Basarab die Ausweisung Saakaschwilis im Kommentar dem ukrainischen Hörfunk

O-TON: Im Fall der Ausweisung Saakaschwilis nach Georgien, könnte er offensichtlich sofort festgenommen werden. Nach inoffiziellen Angaben will die jetzige georgische Staatsführung seine Heimkehr kaum, denn ein Teil der georgischen Gesellschaft kann dadurch in Erregung versetzt werden. Möglich sind Protestaktionen und so weiter. Somit ist die Rückkehr Saakaschwilis nach Polen ist einigermaßen ein Kompromiss, und entspricht den internationalen Normen. Saakaschwili wurde in das Land deportiert, aus dem er in die Ukraine seinerzeit kam.

Nach der Meinung des Politikexperten Taras Beresowez werde Saakaschwili nach Unterstützung europäischer Politiker suchen. Beresowez zufolge seien seine Kommentare den europäischen Medien, die das internationale Image der Ukraine anschlagen, durchaus möglich.


Berlinale gestartet: Ukraine mit dabei

In Berlin startete am Donnerstag eines der wichtigsten Ereignisse für Filmemacher und Kinofreunde aus der ganzen Welt statt – die Internationalen Filmfestspiele Berlin, oder kurz Berlinale. Beim renommierten Festival, das in diesem Jahr bereits zum 68. Mal seine Pforten öffnet, ist auch die Ukraine mit dabei – und das schon zum elften Mal. An insgesamt 9 Festivalprogrammen nehmen fast 400 Filme teil. In Rahmen des Programms „Forum“ findet die Weltpremiere des Dokustreifens „Tag des Sieges“ vom ukrainischen Regisseur Serhij Losnyzja statt. 4 ukrainische Streifen werden im Rahmen des Programms „Berlinale Talents“ vorgeführt. Der ukrainische abendfüllende Streifen „Wenn Bäume fallen“ der Regisseurin Marysja Nikitjuk wurde für Wettbewerbsprogramm des Festivals „Panorama Berlinale“ ausgewählt, sagt Pylyp Illjenko, der Leiter der ukrainischen staatlichen Filmagentur.

O-TON: Mit dem Film „Wenn Bäume fallen“ liefert die Regisseurin ihr Debüt. Diesen Streifen unterstützte die staatliche Filmagentur der Ukraine. Traditionell gibt es einen ukrainischen Stand. Es findet bei Unterstützung des Ihor-Jankowsky-Fonds ein Business-Lunch im Rahmen des Ko-Produktionsmarkts statt. Jährlich veranstaltet ein Land, das für Partnerschaft perspektivisch ist, so einen Lunch.

Die Produzenten des Films „Wenn Bäume fallen“ hoffen auf Erfolg. Die Regisseurin Marysja Nikitjuk sagt, sie träumte von der Premiere ihres Films auf der Berlinale.

O-TON: Ich glaube, ich habe Glück, dass mein Film an der Berlinale teilnimmt. Der Film ist ein Drama, mit tragischen und auch komischen Elementen. Das ist ein Drama des Erwachsenwerdens über das Bedürfnis einer inneren Freiheit.   
 
Im Rahmen des internationalen Filmfestivals, das vom 15-ten bis zum 25-ten Februar stattfindet, präsentiert die Ukraine auch einen traditionellen Stand „Ukraine Is Your Destination“, zu Deutsch „Die Ukraine ist dein Bestimmungsort“. Vorgestellt dort wird der Katalog ukrainischer Filme aus den Jahren 2016 – 2017 zur Förderung auf dem europäischen Filmmarkt. In diesem Jahr vereinigten die staatliche Filmagentur und die Assoziation der ukrainischen Kinoindustrie ihre Bemühungen und haben sich gemeinsam zur Teilnahme an der Berlinale vorbereitet.

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