Menschenrechtsorganisation „Memorial“ erklärt Senzow und Koltschenko zu politischen Gefangenen

Menschenrechtsorganisation „Memorial“ erklärt Senzow und Koltschenko zu politischen Gefangenen

Die angesehene internationale Menschenrechtsorganisation „Memorial“ hat die in Russland inhaftierten ukrainischen Aktivisten Oleh Senzow und Olexandr Koltschenko zu politischen Gefangenen erklärt. In einem Schreiben, das am Montag veröffentlicht wurde, forderte „Memorial“ eine Freilassung des Regisseurs Oleh Senzow, der seit mehr als einem Jahr in Russland festgehalten wird. „Wir fordern eine unverzügliche und bedingungslose Freilassung von Oleh Senzow, seine vollständige Rehabilitierung sowie eine eingehende Untersuchung seiner Erklärungen bezüglich der Folterungen seitens des Inlandsgeheimdienstes FSB“, hieß es in der „Memorial“-Erklärung. Hinsichtlich des linken Aktivisten Olexandr Koltschenko, dem eine Brandstiftung eines Büros der kremltreuen Partei „Einiges Russland“ auf der Krim vorgeworfen wird, verlangte „Memorial“, dass die Terrorismus-Anklage, die gegen ihn erhoben wurde, in eine mildere Anklage unqualifiziert wird, zum Beispiel in „Vernichtung fremden Eigentums durch Brandstiftung“. Außerdem ermahnte „Memorial“ die russischen Behörden dazu, Koltschenko in Einklang mit internationalem Recht zurück auf die Krim zu bringen und aufzuhören, ihm die russische Staatsangehörigkeit zuzuschreiben.

Die russische Justiz wirft Oleh Senzow und dem linken Aktivisten Olexandr Koltschenko vor, eine Terrorgruppe auf der Krim im Auftrag des „Rechten Sektors“ gegründet und „Terroranschläge“ begangen und geplant zu haben. Senzow und Koltschenko wurden vor mehr als einem Jahr von der annektierten Krim nach Russland verschleppt. IhreInhaftierung wird international kritisiert.

Die Menschenrechtsorganisation „Memorial“ wurde Ende der 80er Jahre auf Initiative von Andrei Sacharow in Russland gegründet und beschäftigt sich mit der historischen Aufarbeitung der totalitären Herrschaft und mit der Einhaltung von Menschenrechten.